geschrieben von Mischa in Maria Enzersdorf, Österreich · 13.10.2017 · 1 Kommentar ·

Das Wichtigste zuerst: Wir sind wieder gut in Österreich angekommen! Die SAILOR MOON ist verkauft, unsere neue Wohnung bezogen und ich arbeite schon wieder auf der BOKU. Die Umstellung von Segel- auf Arbeitsalltag ist ohne größere Schwierigkeiten geglückt, uns dreien und auch dem Baby in Jaquelines Bauch geht es gut. Wir sind froh, Familie und Freunde nach teilweise Jahren wiederzutreffen, und auch Willi lässt sich von den vielen für ihn neuen Gesichtern nicht aus der Ruhe bringen. Natürlich denken wir schon jetzt oft zurück an diesen oder jenen Ort, aber nicht zuletzt mit dem zweiten Kind wird uns auch in Zukunft sicher nicht langweilig werden.
Mit Schmalzi und Resa wagen wir uns durch das berüchtigte Hell Gate, die Engstelle zwischen Manhattan und Long Island, wo aufgrund der Tide bis zu sechs Knoten Strömung und unangenehme Wellen herrschen können. Unser Timing ist aber gut, wir motoren mit der SAILOR MOON durch Brooklyn- und Manhattan Bridge, noch einige andere Brücken und sogar unter einer Seilbahn durch und übernachten zwischen Roosevelt Island und Queens. Am nächsten Tag geht es weiter in den Long Island Sound, wie die Bucht nördlich von Long Island genannt wird. Viel haben wir über dieses Segelrevier gelesen, jedes Mitglied der New Yorker High Society, das was auf sich hält, soll hier ein Segelboot besitzen. Die “Hamptons”, Ferienorte an der Küste Long Islands, kennt man aus diversen Fernsehserien als Mekka der Reichen und Schönen, und wir mit der SAILOR MOON als Kontrastprogramm dazu…..so zumindest der Plan. Leider werden wir prompt enttäuscht: Boote gibt es hier zwar in unglaublicher Zahl, fast alle geeigneten Ankerplätze sind mit Bojen zugepflastert, aber es ist oft wirklich schwierig, mit dem Dinghy irgendwo an Land zu kommen, wenn man nicht Mitglied in einem der zahllosen superfancy Segelklubs ist. “Members Only” lesen wir fast an jedem für unser Beiboot geeignetem Steg. Freundlich, aber unmissverständlich machen uns die Stegwarte klar, dass wir unser Dinghy besser woanders parken sollen. Schwierig, denn der Großteil der Küste ist Privatgrund, nur bei Ebbe darf der trockengefallene Strandabschnitt betreten werden. Eines wissen wir jedenfalls jetzt: Die Long Island-Yacht-Szene ist schuld daran, dass Segeln immer noch so einen versnobten Ruf hat! Ein Yachtclub schreibt auf seiner Website, sie wären “casual”, für den Besuch im Clubhaus genügt ein Hemd mit Kragen, Krawattenzwang herrsche bei ihnen nicht. Blöd nur, dass wir kein Bügeleisen dabeihaben, geschweige denn ein Hemd…

Ankunft in Manhattan

ankern zwischen Manhattan und Queens

Das Wichtigste beim Segeln: Ein Snack…

…und ausreichend Schlaf!

einer muss steuern

Kalt!

Nachspeise!

schaukeln auf Long Island

wir lassen es uns gut gehen

Schaukel-Challenge

Auch die Orte mit Marina, die wir per Dinghy besuchen können, hauen uns nicht wirklich um. Alte Ortskerne oder eine nette Innenstadt finden wir nirgends, die schönsten Plätze am Wasser werden als Parkplatz genutzt. Nicht ganz so unser Ding, dieser Long Island Sound! Die Segelbedingungen sind aber hervorragend, glattes Wasser, guter Wind, kurze Distanzen, unendlich viele geschützte Buchten und Ankerplätze… ein paar öffentliche Dinghystege und nette Bars mehr und es würde uns viel mehr Spaß machen. So aber bleiben wir nur eine Woche und machen uns dann auf den Rückweg nach Manhattan. Als alte New Yorker zeigen wir Schmalzi und Resa natürlich unsere Lieblingsplätze und Stammpubs, dann sind die beiden auch schon wieder auf der Weiterreise nach Kanada. Jaqueline und ich versuchen inzwischen, einen neuen Besitzer für die SAILOR MOON zu finden. Keine einfache Sache, wie sich herausstellt, wir haben die amerikanische Bürokratie unterschätzt. Die ersten beiden Interessenten sagen zuerst fix zu und dann wieder ab, als sie merken wie unfassbar kompliziert es ist, ein ausländisches Boot ohne Rumpfnummer in den USA registrieren zu lassen. Zum Glück finden wir einen dritten Käufer, der unser Boot zu einem stark verminderten Preis übernimmt. Wir packen haufenweise gebrauchte Koffer mit unserem gesamten Zeug und ziehen in ein Hotel. Das alles ging dann schlussendlich so schnell, dass wir keine Zeit für irgendwelche sentimentalen Gedanken hatten, es überwiegt die Freude, dass wir so kurzfristig noch einen neuen Besitzer gefunden haben. Willi bekommt davon nichts mit, er ist von dem vergleichsweise riesigen Doppelbett in unserem Hotelzimmer ebenso begeistert wie von der Dusche.
Nach ein paar angenehmen letzten Tagen in New York und einer letzten Uber-Fahrt zum JFK-Flughafen fliegen wir dann mit insgesamt sieben eingecheckten Gepäckstücken über Moskau zurück nach Wien, wo wir von einem richtigen Empfangskommitee überrascht werden. Zuerst geht es nach Mödling auf ein paar Käsekrainer und dann in unsere neue Wohnung in Maria Enzersdorf. Alles klappt wie am Schnürchen, wir haben wiedermal Glück! Wohnung, Job, beides ohne langer Suche von den USA aus organisiert, das muss uns erstmal jemand nachmachen!
Momentan sind wir viel mit Wohnung-Einrichten beschäftigt, auch Besuche bei Verwandten und Freunden kommen natürlich nicht zu kurz. Oft kommen wir uns zwar noch ziemlich dämlich vor, z.b. wenn ich Jaqueline in der Früh einen Abschiedskuss gebe und in die Arbeit fahre und sie inzwischen Essen kocht, aber das wird sich (vielleicht?) irgendwann legen. Der Blog wird auf jeden Fall noch online bleiben, ich will noch ein paar “Statistiken” veröffentlichen und auch unsere Finanzseite soll ein geregeltes Ende bekommen. Hoffentlich bald!

Gelato Artist

Schmalzi und Willi sind Freunde geworden

chillen am Times Square

Hipster-Cafe in Brooklyn

Brooklyn Bridge

in der Brauerei

Ankerplatz in New Jersey

Liberty-Selfie

ein letztes Fotoshooting



1 Comment

  1. Was sagt man denn nun? Gratuliere zum geglückten Verkauf und welcome back!
    Wir sind höchstwahrscheinlich Dienstag abend in der “Schlosserei”in Mödling. Ein letzter Besuch in meiner Geburtsstadt bevor wir dann am Freitag auf unsere Tiki ziehen. Falls ihr Zeit und Lust habt…
    Liebe Grüsse
    Astrid

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