geschrieben von Jaqueline in Graciosa, Kanarische Inseln · 01.11.2014 · 12 Kommentare ·

Für die 600 Meilen lange Strecke von Cascais nach Lanzarote haben wir uns diesmal etwas Neues ausgedacht. Jeden Tag (jeweils von 12 Uhr Mittag eines Tages bis 12 Uhr des nächsten) haben wir beide ein paar Zeilen geschrieben und hier eingestellt, ungekürzt und unbearbeitet. Das soll zeigen, wie wir eine längere Ozeanpassage so wirklich erleben, nach der aufregenden Ankunft in einem neuen Hafen vergessen wir die weniger angenehmen Teilaspekte einer Überfahrt nur allzugerne. Auch auf die Gefahr hin, dass wir hier ein bisschen als Weicheier erscheinen 🙂

Barbecue

Abschied von Cascais mit unserem neuen Griller

1. Tag: 21.-22.10.14

  • Jaqueline:
    Insgesamt weniger Wind als angesagt und daher ruhige Nachtwache. Super Laune.
    Highlight des Tages: zweistimmiger Gesang von der Crew zu „Oh when the saints“!
    EAV versüßt mir die Wachen und erheitert mein Gemüt. Besonders die mir unbekannte Alkparade bringt mich sehr zum Lachen.
    Alles in allem ein schöner Tag auf See, abgesehen von den zeitweisen Mulmigkeiten in der Magengegend. 20 Tage an Land hinterlassen eben Spuren…
  • Mischa:
    Kaum Wind und wenig Schwell, trotzdem geht’s mir gar nicht gut. Kopfweh, bisschen schwindlig und mulmig im Magen. Erwischt mich jetzt auch mal die Seekrankheit? Zu lange an Land gewesen? Was falsches gegessen? Oder was ganz was anderes? Keine Ahnung, ein Aspirin hilft ein bisschen. Jaqueline ist super drauf, will dichten und singen. Kurz auf Kurzwelle reingehört, aber die Bedingungen sind schlecht und ich habe keine Lust.Wetter ist aber sehr gut, die Nacht warm und angenehm (die allererste Nachtwache ohne Ölzeug, wir sind dem Herbst tatsächlich entkommen!), ich kann einige Stunden schlafen. Schiffe sind hier kaum.
    Jaqueline ist wieder gut gelaunt in der Früh und hört EAV, mir geht’s besser. Am Vormittag dann wieder Kopfweh, der Wind wird ein bisschen mehr und wir aktivieren die Selbststeueranlage.
Schlaf trotz Fliege

Schlaf trotz Fliege

2. Tag: 22.-23.10.14

  • Jaqueline:
    Die ersten Stunden des neuen Tages gehen mühselig vorüber. Wenig Wind, bisschen schwüles Wetter. Wir beraten uns und denken, dass eine Planänderung vielleicht doch besser wäre. Algarve statt Kanaren. Als dann aber die Intermar-Leitstelle uns am Funk rät, dass wir die Route nicht ändern sollen, bin ich gemischter Gefühle. Mein Magen hätte sich auf eine Auszeit gefreut. Zu unserer Freude kommt dann doch noch mehr Wind und die Nacht geht schneller vorbei als gedacht. Nachdem ich 3 Stunden Fruit Ninja gespielt habe, habe ich beinahe alle Schwerter freigespielt und verschiebe dieses Ziel auf nächste Nacht.
    Da SAILOR MOON doch sehr schaukelt, koche ich zum Frühstück unsere letzte Packerlsuppe. Ich ärgere mich, habe ich doch vergessen diesen Vorrat aufzustocken. Hoffentlich geht’s uns bald besser und wir können wieder „normal“ essen.
    Donnerstagmorgen ist sehr schön! Sonnencreme wird ausgepackt und schnell wird der Schal als ein Kopftuch zwecks Sonnenschutz umfunktioniert. Wir kommen ordentlich ins Schwitzen.
    Highlight des Tages: wunderschöner Sternenhimmel + Sternschnuppe
  • Mischa:
    Was soll das mit dem Kopfweh!? Ich nehme noch ein Aspirin, das hilft ein bisschen. Mein Magen will aber immer noch nicht, ich kann kaum was essen, nur ein bisschen Packerlsuppe. Am Abend wird’s dann besser, aber Wind ist immer noch kaum da. Die Intermar-Leute auf Kurzwelle raten uns, nicht zur Algarve abzudrehen sondern Richtung Kanaren weiterzusegeln, es soll besser werden. Und siehe da, Am Abend kommt ein bisschen Wind, wir segeln mit 3-4 Knoten. Blöderweise müssen wir mitten in der Nacht durch das Verkehrstrennungsgebiet vor der Südwestecke (Kontinental-)Europas, dem Cabo Sao Vicente, das bedeutet gut Ausschau nach Schiffen halten und häufiges Ausweichen. Ärgerlich, das hätte man besser planen können. Klappt aber alles wunderbar, trotz bisschen Seegang schlafe ich ein paar Stunden. Fazit der Nachtwache: Die Jaqueline hat recht, „Watumba“ ist tatsächlich das beste EAV-Album (dicht gefolgt von „Nie wieder Kunst“ und „Geld oder Leben“).
    In der Früh dann wieder Sonnenschein, Kopf und Magen sind endlich fit, gottseidank! Nur schneller könnten wir sein, ich ertappe mich dabei, wie ich ständig die Reisedauer mit der aktuellen Geschwindigkeit neu ausrechne. Acht Tage sinds momentan noch, naja…

3. Tag: 23.-24.10.14

  • Jaqueline:
    2 Tage musste ich warten, dass Mischa endlich fit genug ist um mit Scrabble zu spielen um dann herauszufinden, dass uns beiden dabei schlecht wird. Das war wohl nichts…
    Die Nachtwachen werden immer besser, meine innere Uhr ist auf 1 in der Nacht eingestellt und die Zeit vergeht recht schnell – vor allem weil wir 15 Minuten Alarm stellen und in diesen den Schlaf nachholen.
    Unsere Freunde vom Funk teilen uns mit, dass der Wind noch weniger werden soll, das trägt nicht gerade zu einer besseren Stimmung bei, aber mein Highlight des Tages: gemeinsame Wache von 19-21:00 Uhr.
  • Mischa:
    Bisheriger Tiefpunkt. Wir hören am Funk, dass der eh schon schwache Wind noch mehr abnehmen soll. Wir machen kaum noch Fahrt, haben den Großteil der Strecke noch vor uns und sind leicht verzweifelt. Die SAILOR MOON schaukelt stark, den Versuch, unter Deck Scrabble zu spielen, brechen wir wegen akutem Mulmigkeitsgefühl ziemlich schnell wieder ab. Am Abend berge ich die Genua, die bei diesem Nicht-Wind nicht mehr stehen will, das mag der Stoff gar nicht. Das Großsegel alleine bringt auch nicht weniger Fahrt, aber die Geräuschkulisse ist gemütlicher, die Bewegungen angenehmer und die Genua wird geschont, ich bin ein bisschen stolz und das Selbstvertrauen kommt langsam wieder zurück.
    Die Nacht ist wieder ok, wenig Verkehr, die Nachtwachen gehen dank dem 15-Minuten-Wecker recht schnell vorbei und während Jaquelines Wachen kann ich wieder ein bisschen schlafen. Der Vormittag verbringen wir in der Sonne im Cockpit, Jaqueline hat Gemüsesuppe gekocht, die Stimmung steigt. Was sind wir doch für Hardcore-Segler! Ich glaube wir müssen noch einiges dazulernen.
Riesenboot neben uns

Riesenboot neben uns

4. Tag: 24.-25.10.14

  • Jaqueline:
    Wenn jemand Gewicht verlieren möchte, der soll uns auf der SAILOR MOON besuchen, wenn wir einen längeren Trip vor uns haben. Der Appetit will einfach nicht kommen, Suppen sind unsere Hauptmahlzeiten und bei diesem Geschaukle ist leider nicht viel möglich. Beim Lesen, Scrabblen und Rätsel lösen wird uns noch mulmiger, daher beschließen wir den Laptop herzunehmen und Klassiker anzusehen. Nachdem Mischa noch nie Pretty Woman gesehen hat, wird er damit zwangsbeglückt. Ich schaue mir einen von Mischa gewählten sehr brutalen Film (seiner Meinung nach überhaupt nicht brutalen) an und kann in meiner Nachtwache nicht wirklich einschlafen, verfolgt mich doch der Name des Bösewichts.
    Dazu kommt noch, dass der Wind erstens schwächer wird und zweitens genau von der Richtung in die wir wollen. Super Wetterfenster haben wir uns da ausgesucht!! Positiv zu vermerken: haben reichlich Lebensmittel an Bord!
    Die Angel setzen wir nicht ein aus Angst vor Erbrechen bei geglückten Fang. Dank unserem Satellitentelefon kann uns Wolfgang mitteilen, dass !Dienstag! wieder mehr Wind sein wird. Kanaren wir kommen!
  • Mischa:
    Wiedermal schlechte Neuigkeiten auf der Kurzwelle: Samstag/Sonntag teilweise Wind von vorne und weiter schwach. Wir nehmens schon etwas lockerer, machen es uns mit ein paar Filmen in der Achterkabine gemütlich (Ghostbusters ist eine Enttäuschung, kannte bisher nichts außer dem Titellied und hätt mir mehr erwartet…). 420 Meilen noch bis Lanzarote, und erst ab Dienstag soll es ein bisschen mehr Wind geben. Wir waren wohl zu ungeduldig und sind zu früh aufgebrochen, das Wetterfester ist eher ein Flautenfenster.
    Morgen muss ich den Motor starten, um die Batterie zu laden, der Laptop braucht doch einiges an Strom. Und wir haben noch viele Filme….

5. Tag: 25.-26.10.14

  • Jaqueline:
    Meinem Magen geht’s besser, vielleicht liegt es auch daran, dass kein Wind mehr da ist und uns der Motor vorwärts bringt. So oder so, das Schaukeln wird weniger und mein Appetit mehr. Ich koche Nudeln mit gesunder Gemüsesugo und esse um 10:00 Uhr vormittags mein Mittagessen. Danach gibt es eine Premiere: unsere neulich bei Jumbo angeschaffte Solardusche wird eingesetzt. Kälter als erwartet dafür aber umso erfrischender säubert uns die Dusche von Kopf bis Fuß und wir fühlen uns gleich noch besser. Bis zum Abend wird den ganzen Tag der Motor eingesetzt. Ist aber nicht schlimm, wir haben ja genug Diesel und endlich machen wir ein paar Meilen. Zu meiner Freude können wir endlich Scrabble spielen und auch die weitere Planung unserer Reise wird besprochen oder vielmehr die Möglichkeiten. Wir haben zwei größere Varianten und von diesen noch mehrere Wahlmöglichkeiten. Ich hätte nie gedacht, dass ich mir den Atlas einmal hernehmen werde und plane wo wir sein können, werden und vor allem wollen! Das Leben ist schön und nachdem am Abend auch noch der Wind kommt ist das bisher der beste Tag dieses Trips!
  • Mischa:
    Ein wirklich angenehmer Tag. Wir spielen Scrabble oder sitzen mit Atlas und Blauwassersegelbuch im Cockpit und planen unsere weiteren Ziele. Nachtwache wieder ruhig aber ohne Wind, wir machen in 12 Stunden ganze 3 Meilen, noch dazu in die falsche Richtung. In der Früh dann Motor an, es ist wieder absolut still. Wir benutzen die Solardusche, geht erstaunlich gut. Nachdem wir vergeblich versucht haben, unseren Angelhaken unter dem Boot hervorzuholen, müssen wir auch den zweiten Köder abschneiden. Hat sich wohl in der Nacht ein paarmal um uns herumgewickelt, während wir in der Flaute gedümpelt sind.

6. Tag: 26.-27.10.14

  • Jaqueline:
    Ich will nichts verschreien, aber mein Magen hat sich an die Schaukelei gewöhnt und ich bin sehr froh darüber! Auch der Wind kommt und wir segeln bequem und via Windsteueranlage quer über den Ozean. Ich würde sagen, beste Segelbedingungen, Sonnenschein und gute Laune. Meine Nase und meine Stirn ist ein wenig von der Sonne verbrannt und ich muss brav schmieren, damit das wieder besser wird, aber ansonsten ist das ganz ein Tag nach meinen Vorstellungen. Scrabble, Serien schauen und gemeinsame Kuschelzeit machen mich glücklich. Die letzte Nacht konnte ich nur 2 Stunden schlafen und Mischa ist so lieb, übernimmt meine 1. Schicht somit komme ich 6 Stunden hintereinander zum Schlafen. Natürlich bin ich nach 3 Stunden wach, meine innere Uhr ist im 3-Std-Takt eingestellt, aber das hat gut getan und daher zögere ich nicht und mache den Motor in meiner letzten Schicht von 07:00 – 10:00 Uhr an. Anstrengender als gedacht, wecke ich Mischa und die letzte Stunde meiner Schicht verbringen wir gemeinsam und freuen uns, dass wir schon mehr als die Hälfte geschafft haben. Wir hoffen, dass der Wind bald wieder kommt, denn dann können wir beide die Sonne und das schöne Wetter voll und ganz genießen!
  • Mischa:
    Da ist er, der Wind! Zwar aus Osten, aber immerhin, wir stellen nach zwei Stunden den Motor ab und segeln den ganzen Tag über mit 4-5 Knoten. Optimale Bedingungen, wenige Welle, Sonne und angenehme Windstärke. Dazu noch ein paar FolgenHome Improvement und Nudeln mit Gemüse, so lässt sichs aushalten! Außerdem bekommen wir übers Satellitentelefon individuelle Wetterberatung vom Wolfgang und das neueste Admiraergebnis vom Povo. War doch eine gute Investition. Jaqueline holt etwas Schlaf nach, ich bastle am Bordcomputer herum, dann beginnen auch schon unsere drei-Stunden-Schichten. Wie immer kaum Wind in der Nacht, aber der Motor bleibt bis 7 Uhr Früh aus. Dann Motoren bis Mittag.
Schlaf-, Wohn- und Stauraum :)

Schlaf-, Wohn- und Stauraum 🙂

7. Tag: 27.-28.10.14

  • Jaqueline:
    Leider schläft der Wind während der ganzen Nacht ein und wir dümpeln mit 0,5 Knoten nach Norden. Ja wir haben beschlossen, dass es für uns wichtger ist zu schlafen als dass wir per Motor vorankommen. Das ist auch der Grund, warum wir noch immer unterwegs sind und so wies aussieht auch noch einige Tage sein werden. Aber mit Scrabble, Rätsellösen und TV Serien schauen, vergeht die Zeit wenigstens ein bisschen. Ansonsten tut sich nicht sehr viel. Wir basteln sehr viel an der Segelstellung um wenigstens am Tag ein paar Meilen zu machen, aber am Morgen und Abends motoren wir, da der Wind ganz einschläft. An die Nachtwachen habe ich mich schon gewöhnt, alle 3 Stunden werde ich wach und übernehme meine Schicht, die im übrigen darin besteht den Alarm auf 15 Minuten zu stellen um danach Ausschau zu halten auf Schiffe, die bis jetzt sehr rar sind und den Kurs zu checken. Seit 2 Tagen bevorzuge ich die Wachen unter Deck, da es für mich angenehmer ist und ich mich aufgrund des Schaukelns nicht festbinden muss. Obwohl ich es sehr genieße auf der SAILOR MOON unterwegs zu sein, freue ich mich auf die Ankunft!
  • Mischa:
    Langsam hat sich der Alltag auf der SAILOR MOON eingependelt. In der Früh Motor an und per Hand steuern bis ein bisschen Wind aufkommt, und dann versuchen, das bisschen optimal auszunützen. Viel Aus- und Umbaumen der Genua, bis die Windsteueranlage Kurs halten kann. Dann spielen wir Scrabble, kochen, essen schauen Filme oder lösen Kreuzworträtsel. Abends dann funken auf Kurzwelle mit den Intermar-Leuten. Danach schläft der Wind meist ein, wir dümpeln aber lieber in der Nacht in der Flaute als stundenlang unter Motor Ruder gehen zu müssen. Heute erkennt der Laptop endlich auch die dritte CD der ersten Staffel von Home Improvement, juhu!
    Genau heute vor seschs Monaten sind wir von Wien Richtung Norden aufgebrochen. Habe seit einem halben Jahr in keinem „normalen“ Bett mehr geschlafen und in keinem „normalen“ Haus gewohnt. Fehlt mir aber auch nicht.

8. Tag: 28.-29.10.14

  • Jaqueline:
    An und für sich gibt’s nichts Großartiges oder Neues von diesem Tag zu erzählen. Eine schwedische Yacht kommt uns ganz nah auf die Fersen um uns zu grüßen, aber ansonsten alles wie immer. Ich bevorzuge meine Nachtwachen jetzt immer unter Deck und checke alle 15 Minuten was draußen los ist.
    Die Tage verschwimmen, ob es nun der achte, zehnte oder fünfte ist, jeder Tag ist einerlei.
  • Mischa:
    Am Nachmittag treffen wir mitten auf dem Ozean eine namenlose schwedische Yacht mit Nationalflagge in Leintuchgröße. Die drei wollen nach Las Palmas auf Gran Canaria, lassen uns aber wissen, dass unser Ziel, Graciosa, „beautiful“ sei. Dann sind sie weg, laufen unter Motor, während wir mit zwei Knoten unter Segel dahinschleichen. Aber alles besser als steuern zu müssen….
    In der Nacht erstmals Wind, wir segeln mit 4 Knoten, das wird ein Rekord-Etmal, möglicherweise kratzen wir erstmals an der 100-Meilen-in-24-Stunden-Marke! 200 Meilen sinds noch bis Lanzarote, eigentlich eine Sache von maximal drei Tagen, aber laut Wetterbericht soll der Wind morgen wiedermal schwächer werden. Was solls, wir habens nicht eilig, und notfalls auch noch genug Diesel für 300 Meilen mit.

9. Tag: 29.-30.10.14

  • Jaqueline:
    Die Tage und Nächte werden immer wärmer, oder kommt es mir nur so vor, weil der Wind weniger wird? Jedenfalls haben wir heute beschlossen, dass wir den vorgesagten starken Wind nicht mehr auf See begegnen wollen, daher werden wir diese Nacht durchmotoren um dann die Insel Grasiosa anzulaufen. Ich freu mich schon! Werde als erstes meine Mama anrufen! Habe heute zum ersten Mal gefunkt, leider hat mich mein Gegenpart nicht gut verstanden. Ansonsten haben wir die Zeit mit Scrabble, TV (India Jones), Rätseln und Meer schauen verbracht. Wir haben bei diesem Trip weder Delphine, noch sonst irgendwelche erwähnenswerte Tiere gesehen.
  • Mischa:
    War nichts mit dem Rekord, zu Mittag wird der Wind weniger und wir dementsprechend langsamer. Funken ein bisschen auf Kurzwelle, laut dem neuesten Wetterbericht Donnerstag und Freitag noch schwache Winde, am Samstag dann in Böen bis zu 7 Windstärken…wir sollten wohl besser bis Freitag angekommen sein. Kurz auch Funkkontakt mit dem Wolfgang in Mödling, der uns aber kaum empfangen kann, und unserm neuen Freund, dem Ernstl auf Ibiza. Erstmals auch meine XYL OE1UJW (Jaqueline) am Mikrofon.
    Plan jetzt folgendermaßen: Eine Nacht noch durchsegeln, dann werden so ca. 100 Meilen überbleiben, die werden notfalls motort, übermorgen Mittag wollen wir spätestens dasein!

10. Tag: 30. -31.10.14

  • Jaqueline:
    Die letzte Nacht war ziemlich unspektakulär. Keine Schiffe, aber ein wenig Wind und so gleiten wir mit ~ 3 Knoten den kanarischen Inseln entgegen und alle 15 Minuten kontrolliere ich den Horizont. Im gleichen Takt checke ich, ob ich endlich Handyempfang habe um so endlich meine Eltern zu erreichen, aber ich muss bis halb 8 in der Früh warten, bis ich endlich alle Neuigkeiten erfahren und mich recht ausgiebig mit meiner lieben Mama unterhalten kann. Um 12:00 Uhr machen wir den Motor aus und ankern gemütlich in der Bucht bei La Graciosa. Herrlich klares Wasser, Sonnenschein und Sandstrand in Sicht.

    unser Ankerplatz

    Wir räumen das Nötigste weg und sind in 3,2,1 im Wasser und Schnorcheln und Tauchen was das Zeug hält. Es ist atemberaubend schön. Nach dieser Erfrischung wandern wir die rund 2 Kilometer in das kleine Dörfchen und ich bin beeindruckt von den weißen Häuschen und den Sandstraßen. Nach einer kurzen Erkundung haben wir auch schon unsere Bar – das Los Mateos – gefunden, in der es gratis WiFi, Burger, Pommes und Salate zu günstigen Preisen gibt. Nur die Mojitos müssen wir woanders trinken, macht nichts.

    Am selben Tag noch besucht uns Alex – ein ausgewanderter Österreicher – und wir verbringen den Abend auf seinem Schiff mit seiner lieben Frau Clara und tauschen Infos, Erfahrungen und Berichte aus. Die beiden haben einen Wassermacher an Bord und bieten uns 25 Liter Wasser für unseren Tank an und für mich eine Dusche.

    Dankend nehmen wir an und sichern uns somit unsere Zeit vor Anker mit Wasservorrat.
    Die erste Nacht schlafe ich wie ein Stein und schnarche sogar ein bisschen.

    Alles in allem war es ein schöner, langer Trip und ich freue mich jetzt auf eine erholsame, entspannte Zeit in Graciosa.
    Wie ihr vielleicht heraushört geht’s uns super und ich freue mich besonders, dass wir wahrscheinlich Ende November Besuch bekommen werden. Wer das sein wird –> stay tuned 😉

  • Mischa:
    Letzte Nacht auf See, wir beschließen, den Motor abzustellen und die Nacht wieder durchzusegeln. Wind ist ok, 3 Knoten, das bleibt auch so bis in der Früh. Je näher wir den kanarischen Inseln kommen, desto mehr Schiffe begegnen uns, die Wache kommt nicht mehr wirklich zum Schlafen, aber wir sind ja eh bald da. Und wirklich, mit Sonnenaufgang kommt die Nordspitze von Lanzarote in Sicht, eine Steile, schroffe Felsküste. YES, wir haben es bis zu den Kanarischen Inseln geschafft! 10 Tage und Nächte auf See, 60 Meilen in 24 Stunden, das ist zwar langsam, aber egal, wir sind da!

    Zu Mittag fällt der Anker in der Playa Francesca, einer Bucht auf La Graciosa. Wir sind erstaunlich fit, springen gleich ins angenehm warme Wasser. Die Bucht ist wunderschön, Sandstrand, klares Meer, und auch die nahe Stadt ist wohl einzigartig: es gibt keine Straßen, nur Sand, Sand, Sand, Sand. Man spatiert barfuß durch den Ort, Kinder bauen Sandburgen am Straßenrand, die Atmosphäre ist relaxed. Wirklich ein super Platz, um ein paar Tage auszuspannen! Unglaublich eigentlich, dass es “Geheimtipps” wie diesen auf den Kanarischen Inseln noch gibt, besuchen doch 7 Millionen Touristen jährlich die Inseln. Anscheinend konzentriert sich das aber auf einige Inseln (Lanzarote, Gran Canaria, Teneriffa, Fuerteventura), wir werden auch diese Orte besuchen und uns selbst ein Bild machen.

    Jetzt aber genießen wir ein paar Tage auf Graciosa, haben auch schon Bekanntschaft mit dem britisch-österreichischen Paar Clara und Alex gemacht, die uns 25 Liter Trinkwasser spendieren, ihr Wassermacher produziert 160 Liter die Stunde….so sind wir unabhängig und können uns es auf La Graciosa in Ruhe gemütlich machen.

Graciosa in Sicht!

Graciosa in Sicht!

Lanzarote zur linken

Lanzarote zur linken

Graciosas Architektur

Graciosas Architektur

Obstshop

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"Stadt" Graciosa

“Stadt” Graciosa

Gratis Dusche auf der ARIB

Gratis Dusche auf der ARI B


12 Comments

  1. Bravo!!!
    Ihr macht das toll und es ist immer schön und spannend von euch zu hören (bzw zu lesen).
    Wünsche schöne Tage auf den Kanaren.
    LG
    Michael

  2. sche vo eich zum hean! WATUMBA is wirklich es beste EAV album!! :))))

    owa sehr sehr intressanter bericht!! wirklich sponnend den zu lesen 🙂

    LG auf die Kanaren,
    Marc + Denise

    • I find a, und danke fia die gonzn EAV Alben. Ohne de wärn die Wachn nua hoib so sche gwesn 🙂

  3. Nepomuks Rache?

  4. toll…freue mich über eure so natürlich geschriebene Seite(n), ja, Sailor Moon war auch unter Brösel kein Renner, doch wird er euch bei etwas mehr Wind und Seegang immer das Gefühl der Sicherheit geben und auch mal die 6,5 Knoten Marke knacken. Schon mal den Halbwinder versucht? -der zieht!!

    Habt weiter ne gute Zeit und immer

    fair wind, von der richtigen Richtung!

    AHOI
    TThomas

    • Danke danke!

      Naja, für den Blister waren wir ehrlich gesagt meistens zu faul, einmal haben wirs probiert aber da war der Wind so leicht, dass er nicht stehen wollte….

      kommt aber sicher noch!

      Lg Mischa

  5. Wolfgang und Maria

    Super seids! Uns erscheint ihr nicht als Weicheier, sondern als toughe SegerInnen!

    Wir waren heute auf der Rax, sind also toughe WandererInnen!

    Hasta luego!

    Maria und Wolfgang

    • Tja, tough ist relativ….auf jeden Fall wären die Kanaren was für WandererInnen, da könntest du Vulkankegel besteigen und und und….

  6. Glückwunsch zu diesem Törn und Danke für so einen schönen und offenen Bericht! 🙂

    Ihr macht das echt super und seid ein tolles Team. Ich freu mich schon auf eure nächsten Beiträge.

    Viele Grüße, Nico

    • Hi Nico,
      danke für das Feedback. Freuen uns immer, wenn wir auch Kommentare kriegen. Ich habe soeben die Finanzen upgedaten – bei Interesse!
      LG aus Graciosa
      Jaqueline

  7. Hallo ihr 2,
    habe soeben in der Mittagspause euren Bericht gelesen und bei Wolfgang, der ja momentan bei uns im Büro
    sitzt immer wieder nachgefragt. Ich finde eure Berichte echt toll, sehr interessant, einfach spannend. Ihr solltet ein Buch über eure Reise schreiben. Passt auf euch auf und noch schöne Weiterreise, die ich gerne verfolgen werde. L.G. Erni

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