geschrieben von Mischa in Spanish Waters, Curacao · 02.10.2016 · 5 Kommentare ·

Jaja, so läuft das mit unseren Planungen: Kaum haben wir uns entschlossen, nach Aruba weiterzusegeln, kommt uns etwas dazwischen. Und gleich sowas: Ein Hurrikan, ein tropischer Wirbelsturm! Mittlerweile hat er sogar einen Namen, Matthew ist schuld daran, dass wir immer noch in Curacao festsitzen.
Anfangs ist noch alles beim Alten, wir verbringen die Tage mit kleinen Bootsreparaturen, Spaziergängen mit Willi und natürlich am Strand. Wir lassen uns sogar eines Tages überreden, die SAILOR MOON für einen Kurztrip nach Klein Curacao fertigzumachen, etwas, für das wir sonst viel zu faul sind. Wir holen den Anker auf und motoren sechs Stunden lang gegen Wind und Welle zur kleinen, flachen Nachbarinsel Curacaos, wo wir drei Tage bleiben und gemeinsam mit Freunden aus Portugal und Brasilien das unglaublich tolle Wasser und den (leider nur morgens und abends) einsamen Sandstrand genießen. Nur mit dem Fischen klappt es nicht, die Thunfische wollen nicht so richtig anbeißen. Der Rückweg nach Spanish Waters ist dann sehr angenehm, mit frischem Wind aus der richtigen Richtung brauchen wir nur drei Stunden, und Willi darf erstmals den im Cockpit montierten Auto-Kindersitz testen.

Sonnenaufgang auf Klein Curacao

Sonnenaufgang auf Klein Curacao

die Crews von EL CARACOL, GENTILEZA, ARTHI und SAILOR MOON

die Crews von EL CARACOL, GENTILEZA, ARTHI und SAILOR MOON

Wasser in Klein Curacao

Wasser in Klein Curacao

Blick über Klein Curacao

Blick über Klein Curacao

Jaqueline und Willi beim Spazieren gehen

Jaqueline und Willi erkunden die Insel

Willi spaziert durch den Sand

Willi spaziert durch den Sand

mal wieder Schildkröten

mal wieder Schildkröten

die SAILOR MOON im Hintergrund

die SAILOR MOON im Hintergrund

Turm-Selfie

Turm-Selfie

Strandfoto #100

Strandfoto #100

im Surfer-Outfit

im Surfer-Outfit

der Leuchtturm auf Klein Curacao

der Leuchtturm auf Klein Curacao

die SAILOR MOON

die SAILOR MOON

das 10-PS-Dinghy ist leider nur geborgt...

das 10-PS-Dinghy ist leider nur geborgt…


Als ich dann eines Morgens routinemäßig im Internet den Wetterbericht checke, bekomme ich einen Schreck: Ein Tiefdruckgebiet hat sich gebildet, viel weiter südlich als sonst, und bewegt sich quer über den Atlantik auf uns zu. Curacao liegt eigentlich weit genug im Süden, um nicht mehr von tropischen Wirbelstürmen betroffen zu sein, aber Ausnahmen gibt es leider immer, und einige Wettermodelle sehen den Sturm in etwa zehn Tagen direkt über uns hinwegziehen. Für ein paar Tage beobachten wir die Wetterprognosen genau, der morgendliche Trip zum Pirate’s Nest-WiFi wird zur Routine, aber langsam zeichnet sich ab, dass uns der Sturm entweder erwischen oder zumindest nur knapp passieren werden wird. Captain und Crew beratschlagen, was zu tun ist, aber viele Optionen bleiben uns nicht. Während andere Segler auf größeren, schnelleren Booten noch die Möglichkeit haben, Richtung Kolumbien zu flüchten, ist es für die langsame SAILOR MOON längst zu spät. Die Gefahr, auf offener See von einem Wirbelsturm getroffen zu werden, möchten wir auf keinen Fall eingehen. Gemeinsam mit Jorge von der EL CARACOL erkunden wir daher die geschütztere Ostseite von Spanish Waters, wo wir die SAILOR MOON, falls es hart auf hart kommen sollte, in den Mangroven vertäuen könnten. Das Ankerverbot für die restliche Bucht wird nämlich im Falle eines Sturms aufgehoben, die Segler dürfen dann ankern, wo immer sie wollen. In den nächsten Tagen werden die Prognosen für uns immer besser, die Zugbahn des Hurrikans soll deutlich nördlich von Curacao liegen, nur regnen soll es sehr viel. Trotzdem riskieren wir nichts, und gemeinsam mit der EL CARACOL, der ESTRELLA und der MUSTARD SEED verlegen wir unseren Ankerplatz auf die andere Seite. Dann ist es soweit, alles an Deck ist sicher festgezurrt, ein zweiter, geborgter Anker liegt griffbereit, wir haben für einige Tage Proviant eingekauft, und es passiert – nichts. Obwohl der Wirbelsturm nur 200 Seemeilen nördlich von Curacao vorbeizieht, merken wir außer Wolken, Windstille und ein bisschen Regen überhaupt nichts. Im Gegenteil, den Abend verbringen wir gemeinsam mit den anderen auf Humbertos MUSTARD SEED, wo sich der jüngste (Willi) und der älteste Fahrtensegler des ganzen Ankerplatzes (Humbertos 90-jährige Mutter) erstmals kennenlernen dürfen. Humbertos Mutter ist unglaublich fit, hat ihr Haus, auf das ihre vielen Kinder schon lange begehrlich schielen, einfach gegen einen Katamaran eingetauscht und will den Rest ihres Lebens in Fidschi verbringen. Die 3000 Meilen offener Pazifik auf dem Weg dahin scheinen sie nicht weiter zu beeindrucken.
Mit frischem Thunfisch, Tortillas und Bier verbringen wir einen lustigen Abend, während sich nur ein paar hundert Kilometer weiter im Norden einer der stärksten Hurrikans seit langem austobt.
Von Freunden in Martinique und auf anderen Inseln hören wir zum Glück auch gute Nachrichten, nirgends gibt es bisher ernsthafte Schäden. Für Jamaika, Haiti und Kuba, die nahe der weiteren, vorhergesagten Zugbahn des Hurrikans liegen, kann man nur das Beste hoffen.
Unser Plan, zunächst nach Aruba zu segeln, ist nach wie vor aktuell, wir werden wohl nächste Woche starten. Wie es danach weitergeht, wird sich erst herausstellen, wir haben schon wieder neue Ideen.
spiegelglattes Wasser in der Passatwind-Zone?

spiegelglattes Wasser in der Passatwind-Zone?

Ruhe vor dem Nicht-Sturm

Ruhe vor dem Nicht-Sturm

Schnitzel auf der SAILOR MOON!

Schnitzel auf der SAILOR MOON!


5 Comments

  1. Servus, ihr Drei,
    wir sind froh, dass Wind an euch vorbeigegangen ist! Schöne Bilder! und Willi ist total herzig!
    Und schönen Gruß an Humbertos Mutter, sie ist eine Inspiration!
    Liebe Grüße
    Steffi und Tomy

    • Danke, viel Glück für euer Vorstag!

      Ja, Humbertos Mutter is ein Hit…ein Foto mit ihr und Willi kommt hoffentlich noch!

  2. Feine Schnitzerl…
    Klein Curacao war also doch eine Reise wert? 😛

    • Auf jeden Fall…ein Urlaub auf Curacao ohne Trip nach Klein Curacao is rausgeschmissenes Geld 😛

  3. Ich glaub der Willi wird ein Top-Sprinter!

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