Schon wieder ist mehr als ein Monat seit dem letzten Blogeintrag vergangen, doch diesmal nicht deshalb, weil wir nichts unternehmen, sondern ganz im Gegenteil: Mit unseren neuen Gästen, meinem Bruder Ma und seiner Freundin Vicky sind wir fast jeden Tag irgendwo auf der Insel unterwegs. Ansatzlos wechseln wir zwischen Boccia am Strand, Windsurfen, Klippenspringen im Norden, eiskalten Säften in der City, Beachtennis und der Röntgenambulanz im St. Elisabeth-Hospital in Willemstad hin und her und betreiben, wie Humberto von der MUSTARD SEED es ausdrückt, „serious tourism“.
Nach der Abreise meiner Eltern bleibt uns gerade noch Zeit, unserer SAILOR MOON ein neues, viel zu großes und 140 Watt starkes Solarpaneel zu spendieren, bevor Ma und Vicky schon bei uns eintreffen. Die beiden haben vorher eine Woche in Bonaire verbracht und bleiben danach noch fast drei Wochen bei uns an Bord. Gleich der Tag nach ihrer Ankunft ist ein besonderer: Jaquelines dreißigster Geburstag nämlich, den wir nach einem ausgedehnten Frühstück am Strand verbringen, bevor wir uns abends bei toller Aussicht Steak, Cocktails und ein aus Frankreich importiertes Dessert schmecken lassen. Die nächsten paar Tage zeigen wir unseren Gästen die Umgebung von Spanish Water und Willemstad, bevor sie auch gleich das Gesundheitssystem auf Curacao aus nächster Nähe erleben dürfen: Jaqueline taucht bei einem Sprung von der SAILOR MOON ins Wasser so unglücklich ein, dass sie sich die rechte Schulter ausrenkt. Unserem noch nie benutztem Buch „Medizin auf See“ folgend versuchen wir, das Gelenk wieder einzurenken, müssen aber mangels dem notwendigen anatomischen Wissen bald aufgeben. Jaqueline beißt tapfer die Zähne zusammen, und Ma und ein Segler vom Nachbarboot bringen sie ins Krankenhaus, während Vicky und ich Willi bei Laune halten. Willi wird noch gestillt, deshalb sind die handelsüblichen Schmerzmittel tabu, aber Jaqueline hält tapfer durch, und nach einer Stunde sind alle Knochen wieder, wo sie sein sollten. Für die nächsten Wochen ist aber Schonung angesagt, deshalb ändern wir unseren Plan ein bisschen und mieten schon am nächsten Tag ein Auto bei Luuk’s Car Rental. Den Tipp haben wir von anderen Seglern bekommen: Luuk will keinerlei Papiere oder Kreditkarten sehen, aber für umgerechnet 135 Euro plus 200 Dollar Kaution kann man bei ihm für eine Woche ein Auto mieten, natürlich bar auf die Hand und um ein Vielfaches günstiger als bei den großen Autovermietern. Genau unser Ding also, und die paar Ameisen und Kakerlaken, die nach und nach aus allen möglichen Ritzen gekrochen kommen, bekämfpen wir mit reichlich Insektenspray.
Das vielleicht nicht allerbeste Pferd in Luuk’s Stall bringt uns mehrmals sicher in den Norden der Insel, wo wir an wunderschönen Stränden baden, von Felsen direkt ins türkise Wasser springen, reichlich Batidos – frische, leicht gefrorene Fruchtsäfte – trinken oder einen Markt besuchen. Außerdem besuchen wir eine Aloe Vera-Plantage, eine Straußenfarm und nutzen das Auto, um Einzukaufen und Wäsche zu waschen. Viel zu schnell ist die Woche vorbei und wir müssen das Auto zurückgeben. Jaqueline hat keine Schmerzen mehr und legt die Armschlinge bald ab, muss allerdings weiterhin vorsichtig mit ihren Armbewegungen sein und lässt deshalb sicherheitshalber die ausgemachte Windsurf-Stunde aus. Ma, Vicky und ich jedoch stehen zum ersten Mal auf Surfbrettern und machen gar keine so schlechte Figur. Die restliche Zeit vergeht schnell mit Boccia am Strand, reichlich Drinks auf anderen Booten, grillen am Tugboat Beach, einem nervenaufreibenden Beachtennismatch zwischen Ma und mir (mit dem besseren Ende für ihn, allerdings erst im fünften und entscheidenden Satz), Red Snapper und Kaktussuppe (nicht so unser Ding) in der alten Markthalle und vielen Happy Hours in diversen Strandbars.
Unsere Gäste können außerdem live miterleben, wie Willi seine ersten Schritte macht, noch etwas wackelig zwar, aber es wird jeden Tag besser. Auch sonst ist Willi immer und überall an vorderster Front dabei, die Brandung am Strand zum Beispiel macht ihm schon lange keine Angst mehr, und mehr als einmal müssen wir ihn daran hindern, ins zu tiefe Wasser zu krabbeln. Am Boot sorgt er immer für reichlich Action: Mal leert er eine volle Flasche klebrigen Sirup in die Bilge, mal stellt er den Kühlschrank neu ein oder testet, wieviele Feuchttücher eigentlich drinnen sind in so einer Box. Über Langeweile können wir uns wirklich nicht beklagen!
Bald ist jedoch auch die letzte Woche um, und wir begleiten Ma und Vicky noch den halben Weg zum Flughafen, bevor wir wohl für einige Zeit wieder nur zu dritt sein werden auf der SAILOR MOON. Unsere Pläne für die nächste Zeit sind noch nicht ganz ausgereift, möglicherweise wollen wir nach Kolumbien und dann Richtung Norden, Kuba, Jamaika oder so… aber das wird sich noch früh genug herausstellen.
Superfotos und Bericht! Aber wo ist die 30er Fahne?????
Kommt beim nächsten Blog! 🙂
Schön dass es euch gut geht. Wir verbringen den sommer in europa, aber im november geht es weiter richtung panama. Wie schaut eure weitere route aus?
Ich (Dorothea) bin gerade auf Besuch bei Oma in der Zuckerkandlgasse und wir freuen uns sehr ueber eure neuen Bilder!! Weiterhin alles, alles Gute! Oma und Dorothea