Wir habens schlussendlich doch noch geschafft, die SAILOR MOON ankert mit zwischen buchstäblich hunderten anderen Booten in Le Marin, dem Yachtzentrum von Martinique! Der Wind war wie vorhergesagt hervorragend, wir mussten nur zweimal kurz den Motor starten, jeweils in den Abdeckungen von St. Vincent und St. Lucia, ansonsten konnten wir die 95 Meilen komplett segeln. Gesamt waren wir knapp über 24 Stunden unterwegs, ein sehr guter Schnitt von fast vier Knoten. Trotzdem war die Fahrt ein bisschen anstrengend, Willi braucht Dauer-Unterhaltung, meist durch Jaqueline, während ich dafür auch nachts auch ohne Schlaf auskommen musste und brav im Cockpit nach anderen Schiffen Ausschau gehalten habe.
In Martinique angekommen, werden wir als erstes von Tom auf seiner CARIAD begrüßt. Wir haben uns auf den Kap Verden kennengelernt, dann mehr oder weniger gemeinsam den Atlantik überquert und in Brasilien noch viel Zeit miteinander verbracht. Die Wiedersehensfreude ist natürlich groß, und dank Tom wird unser Ankermanöver gleichmal viel entspannter, als es inmitten der vielen anderen Boote und angesichts des schlecht haltenden Ankergrundes wohl geworden wäre. Es ist wirklich unglaublich wie viele Boote in der weitläufigen Bucht von Le Marin liegen! Es gibt zwei riesige Marinas, ein großes Bojenfeld, eine Werft mit Landstellplätzen, und dazu ankernde Schiffe so weit das Auge reicht. Le Marin ist DAS Segelzentrum der mittleren und südlichen Antillen, und ein Teil der Yachten sind Charterboote, könnnen also wochenweise gemietet werden. Wir, die wir aus den vergleichsweise “beschaulichen” Grenadinen kommen, müssen uns erst wieder an das europäisch-geschäftige Treiben hier gewöhnen, vor allem ich brauche ein bisschen und bin die ersten Tage nicht ganz so gut drauf. Martinique ist ein vollintegriertes Staatsgebiet Frankreichs, auch Teil der EU, und Zahlungsmittel ist der Euro. Die karibische Laid-Back-Atmosphäre, die wir auf den anderen Inseln kennen und schätzen gelernt haben, sucht man hier vergeblich, Le Marin oder die Hauptstadt Fort-de-France könnten unserer Meinung nach genauso gut irgendwo an der südfranzösischen Küste liegen. Dafür ist die Versorgung und sonstige Infrastruktur exzellent: Es gibt einen Lebensmitteldiskonter mit eigenem Dinghy-Steg, riesige, gut sortierte Supermärkte, Einkaufszentren mit allen nur vorstellbaren Geschäften… man kann hier sehr leicht Geld ausgeben. Das tun wir auch, und wie! Unsere Dosenvorräte, eingekauft 2014 noch in Norddeutschland, werden wieder aufgefüllt, dazu organisieren wir für uns und Willi UV-Schutzkleidung, leisten uns neue Badesachen, ein neues Vorhängeschloss fürs Dinghy, lassen endlich unseren tropfenden Auspuff-Schalldämpfer fachgerecht schweißen, besorgen einen Fahrradsitz für Willi, und und und. Außerdem mieten wir uns für eine Woche ein Auto, um die Insel zu erkunden. Das alles geht natürlich ins Geld, im April sind wir daher mehr als 500 Euro über unserem selbst gesetzten Budget (Details dazu gibts unter der Rubrik “Finanzielles“).
Mit unserem Mietauto unternehmen wir gemeinsam mit Tom lange Ausflüge an Land. Martinique ist für seine Größe sehr dicht bevölkert, und da öffentliche Verkehrsmittel wenig bis kaum vorhanden sind, fährt hier jeder mit dem Auto. Anfangs versuchen wir noch, der Rush-Hour in der Früh und am Abend auszuweichen, wir bemerken aber bald, dass hier immer und überall viel Verkehr herrscht und man jederzeit in einen Stau geraten kann. Willi mag das lange Sitzen im Auto nicht allzu gern, Jaqueline hat oft ordentlich zu tun, ihn bei Laune zu halten, während ich die kurvigen Küstenstraßen entlangsteuere. So besichtigen wir die riesigen Bananenplantagen im Norden der Insel, die 100.000-Einwohner-Stadt Fort-de-France, die Surf-Strände an der Ostküste oder das Dorf St. Anne mit der netten Altstadt und den wunderschönen Stränden daneben. Natürlich wollen wir auch zum höchsten Berg Martiniques, dem Montagne Pelee. Die Straße führt hinauf bis auf ca. 800 Meter über dem Meer, ab dann müssen wir einen ständig steiler werdenden Weg hinaufklettern. Es ist viel kälter als an der Küste, sehr feucht und die Vegetation dadurch sehr grün. Der Montagne Pelee ist ein Vulkan, der vor 100 Jahren zum letzten Mal so richtig ausgebrochen ist und die damalige Hauptstadt, St. Pierre, vollständig verwüstet und fast alle 30.000 Einwohner getötet hat. Trotzdem sind die damals entstandenen Berghänge, Schluchten und Täler wieder dicht mit Moosen, Farnen und kleinen Palmen bewachsen, ein beeindruckender Anblick. Von ganz oben hätte man wohl eine tolle Sicht auf die Nachbarinseln, jedoch ist der Gipfel nur an etwa 15 Tagen im Jahr wolkenfrei. Auch wir sind, noch bevor wir den Kraterrand erreichen, von dichtem Nebel umgeben. Willi genießt offensichtlich die kühle und klare Luft und schläft sofort ein, und wir entschließen uns, umzudrehen. Zurück beim Auto stärken wir uns mit Toast, Burgern, Salat und Eis im Restaurant neben dem Parkplatz (diesmal gesponsert von Simon, danke dafür!), bevor wir auf Umwegen und von einer Radsportveranstaltung ein bisschen gebremst wieder zurück nach Le Marin fahren. Überhaupt wird Rennradfahren – wohl aufgrund des französischen Einflusses – hier sehr ernst genommen. Die einzige Schnellstraße zwischen Le Marin und der Hauptstadt ist offensichtlich die beliebteste Trainingsstrecke, etwas gewöhnungsbedürftig für Mietauto-Touristen wie uns.
Was Arbeiten am Boot betrifft, sind wir momentan eher faul, die Todo-Liste wird länger und länger. Wir haben zwar bereits Relingsnetze angeschafft, ein erster Schritt, unser Boot Baby-sicher zu machen, montiert sind sie aber noch nicht. Dafür haben wir ein bisschen an unserer Homepage gearbeitet, die (oben erwähnten) Finzanz-Seiten sind überarbeitet, und wir haben endlich auch ein Newsletter-System – wer also bei einem neuen Beitrag von uns per E-Mail benachrichtigt werden will, kann rechts oben seine E-Mail-Adresse angeben, wir gehen auch sicher sorgfältig damit um! Ein paar Tage werden wir noch hierbleiben, Ende nächster Woche wollen wir dann Richtung ABC-Inseln losstarten, möglicherweise noch mit einem Zwischenstop auf den Los Roques, einer zu Venezuela gehörenden Inselgruppe. Aber mittlerweile wissen wir ja schon, Pläne sind zum Ändern da 🙂
Schaut sehr leiwand aus! 🙂 und Willi geht’s anscheinend auch sehr gut! 🙂
LG aus wien
Maria und ich haben auf meinem tablet eure schoenen bilder bewundert. Bitte passt auf euch und besonders den kleinen lieben willi auf, dass wir euch wann???? Gesund und froehlich wieder sehen! Bussi! Oma
Ausgezeichnet, irgendwann kommt dann der erste Kommentar von dir ganz alleine!
Hallo ihr Lieben,
ich weiß grad nicht, wen ich mehr beneiden soll: Tom, dass er mit euch und Willi die Insel erkunden kann, oder euch, dass ihr wieder mit Tom vereint seid! Lasst ihn schön grüßen, es strahlt ja richtig.
Willi strahlt ebensfalls, er gedeiht ofensichtlich prächtig.
Euch alles Liebe und Gute, vielleicht schaffen wir es ja, einander nächste Saison wieder zu treffen.
Ach so: Schaut mal auf http://www.sailblogs.com/member/philandnorma/ Die beiden haben USA gemacht.
Liebe Grüße
Steffi und Tomy
Hallo ihr zwei,
Danke, richten wir aus! Ihr seid dafür in Jacare, da beneiden wir euch wieder drum 🙂
Lg J+W+M