Als erstes drei Dinge in eigener Sache:
- Unser Artikel für das österreichische Segelmagazin ocean7 ist in der Juli/August-Ausgabe erschienen! Die ganze Ausgabe bekommt man beim Zeitschriftenhändler oder auch online als E-Paper, unseren Artikel dürfen wir als PDF-Download veröffentlichen.
- In der Juli-Ausgabe des Monatsmagazins DIE BURGENLÄNDERIN wird ein Interview mit Jaqueline über uns und unsere Reise drinnen sein! Die Zeitschrift gibts ab Anfang Juli im Handel, den Artikel dann im nächsten Blogbeitrag als Download.
- Nach vielen Ratschlägen von Seglerkollegen und Lesern haben wir unseren Spendenbutton ein bisschen prominenter platziert und in Kakao- und Bierkassa umgetauft. Funktioniert aber ganz genau so wie eine altbewährte Kaffeekassa 🙂
Ansonsten kommt die SAILOR MOON endlich mal wieder auf ihre Kosten: Wir sind weitergesegelt! Oder besser gesagt: Der Golfstrom hat uns weitergeschoben! Der beim Ablegen vorhergesagte schwache Wind aus Süd entpuppt sich nämlich ziemlich schnell als völlige Flaute. Wir treiben mit wechselndem Abstand zu den Florida Keys die Küste entlang nach Norden, nutzen den Handyempfang für ein paar E-Mails (unser Kurzwellenfunkgerät haben wir erfolgreich verkauft) und tun ansonsten nicht viel. Miami passieren wir im Dunkeln, einige kurze, heftige Gewitterfronten ziehen durch, wir werden auf hoher See von einem Schwarm Moskitos attackiert (!?), so vergehen die Tage. Irgendwann sind wir dann bis auf die Höhe von Georgia gedriftet und der Golfstrom nimmt von drei bis vier auf einen Knoten ab. Wind ist noch immer keiner in Sicht, auf ewig langes Motoren haben wir auch nicht wirklich Lust, und so beschließen wir, nicht bis North Carolina durchzusegeln, sondern dem südlichen Schwesterstaat (sagt man das so?) einen Besuch abzustatten. Nach einer wiedermal ewig langen Ansteuerung durch das schaukelige Charleston-Inlet erreichen wir den Ashley River, wo wir gegenüber der Charleston City Marina den Anker werfen. Insgesamt war es eine ziemlich ereignislose, für den nicht vorhandenen Wind aber sehr schnelle Überfahrt mit überdurchschnittlichem Anglerglück (ein Mahi Mahi und ein Blackfin Tuna, jeweils die größten bisher auf der SAILOR MOON gefangenen Exemplare! Einen Barracuda lassen wir mangels Platz im Kühlschrank sogar wieder frei.).
Charleston begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein, und trotz Müdigkeit und nicht ganz so aufgeräumtem Schiff wird sofort das Dinghy für den Landgang klargemacht. Die Marina-Damen erlauben uns ausnahmsweise, als Nicht-Gäste die Duschen zu benutzen, was wir nach sechs Tagen auf See dankend annehmen. Das gute Wetter hält leider nicht sehr lange, die nächsten Tage regnet es viel, und wir verbringen viel Zeit unter Deck. Trotzdem wird natürlich das Zentrum von Charleston erforscht. Für amerikanische Verhältnisse gibt es hier einen relativ alten Stadtkern mit schönen und gut erhaltenen Häusern. Die ganze Innenstadt wirkt sehr weitläufig, die Straßen breit und die Häuser niedrig, von Enge keine Spur. Wirklich unzählige Kirchen überragen die übrigen Gebäude, der Spitzname “holy city” kommt nicht von ungefähr. Leider ist das öffentliche Verkehrssystem gelinde gesagt ausbaufähig, und uns als nicht so wahnsinnig passionierten Spaziergängern ist der Weg ins Zentrum manchmal zu weit. Unsere Fahrräder werden wir aber wohl nicht mehr an Land bringen, wir wollen hier noch in einem der Restaurants am Wasser unseren vierten Hochzeitstag feiern (Danke Regina!), dann soll es bald weiter Richtung Norden gehen. Ab jetzt nehmen wir “The Ditch”, den Intracoastal Waterway, ein Kanalsystem, das fast die gesamte US-Ostküste entlangführt. Mal sehen, wie wir mit dem vielen Motoren zurechtkommen!
Awesomer Sessel Willi!